Bis 1806 gehörte Fürnsal zum Stabsamt Sterneck, das der Oberaufsicht des Oberamts Dornhan unterstand. Nach deren Auflösung kamen Dornhan und Fürnsal zunächst zum Oberamt Sulz, wurden aber schon 1808 dem neuen Oberamt Alpirsbach zugeteilt. Ein erneuter Wechsel zum Oberamt Sulz fand 1810 statt, bis 1938 verblieben beide Orte in diesem Verwaltungsbezirk. Dann wurde der Kreis Sulz aufgelöst und größtenteils dem Landkreis Horb zugeschlagen.
Pfarrkirche
Die alte, 1628 erbaute Kirche wurde, weil sie zu klein und schadhaft war, 1836 abgebrochen. Im Oktober 1838 wurde die neue Pfarrkirche feierlich eingeweiht. Im Jahre 1877 wurde die Kirche um einen Turm ergänzt - die usprüngliche Kirche hatte keinen.
Seit Renovierungsarbeiten im Jahre 1898 schmücken Wandmalereien an beiden Seiten der Kanzel die Kirche.
Die Nikolauskirche ist heute in der Kirchengemeinde Fürnsal-Oberbrändi ein Mittelpunkt.
Elektrizitätsversorgung
Elektrisches Licht und elektrische Kraft waren Anfang des 20. Jahrhunderts nicht selbstverständlich. Erst im Jahr 1910 wurde die Gemeinde Fürnsal an das Stromnetz angeschlossen.
Der Anschluss an das Stromnetz brachte auch für die landwirtschaftlichen Betriebe erhebliche Verbesserungen: jetzt konnten insbesondere zum Futterschneiden und Dreschen Maschinen mit Elektromotoren eingesetzt werden.
Landwirtschaft, Gewerbe und Handwerk
Haupterwerbsquellen in Fürnsal im 19. Jahrhundert waren Feldbau, Viehzucht und Forstwirtschaft. Verhältnismäßig stark verbreitet war die Pferdezucht.
Die Ziegenhaltung war vor allem bei den ärmeren Einwohnern verbreitet; diese fanden Verdienstmöglichkeiten bei der Flößerei und der Waldarbeit.
Um 1900 wies der Ort 14 Handwerksbetriebe auf (u.a. Sattler, Schneider, Schuhmacher). Ebenso gab es 2 Gasthöfe, die als Nebenerwerb eine Branntweinbrennerei betrieben. Auch Holzhändler waren in Fürnsal ansässig.
Brandunglück 1846 und das Notjahr 1847
Am 16./17. Juli 1846 brach ein schwerer Brand aus, bei dem 3 Familien ihr gesamtes Hab und Gut verloren. 2 weitere Familien verarmten so, dass sie künftig von der öffentlichen Kasse unterstützt werden mussten.
In den Jahren 1846 und 1847 kam es in großen Teilen Deutschlands zu Missernten. Vielerorts waren die Vorräte für Frühling und Sommer schon im Winter davor verbraucht.
1847 gab es 35 bedürftige Personen in Fürnsal. Die Gemeinde kaufte Getreide auf und verteilte das Mehl daraus an die Bedürftigen. Später wurde anstelle des Mehls portionsweise Brot verteilt.
Auf Kosten der Gemeinde wurden die beiden Schreiner Johann Georg Träger und Friedrich Wälde mit ihren Familien im Juni 1847 nach Nordamerika befördert, um die Unterhaltungslast derselben für immer loszuwerden.
Heimbach-Flößerei
Bis weit in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde auf Heimbach, Glatt und Neckar Flößerei betrieben. In den frühen 1860er Jahren wurden jährlich ca. 40 Flöße auf dem Heimbach und 10 Flöße auf der Glatt eingebunden. Die Flöße waren gewöhnlich 800 bis 1200 Fuß lang (228,8 m bis 343,2 m).
Im gesamten Oberamtsbezirk Sulz waren um diese Zeit ca. 50 Flößer ansässig. Nach dem Bau von Eisenbahnlinien durch das Neckartal und den Schwarzwald ging diese Zahl stark zurück. Am 23. Juni 1899 fuhr das letzte Floß von Sterneck im Heimbachtal den Neckar abwärts. Offiziel wurde die Flößerei am dem oberen Neckar und der Glatt einschließlich ihrer Seitenbäche Lauter und Heimbach mit Wirkung vom 31. Dezember 1900 aufgehoben. Der Text wurde aus "Geschichte der Stadt Dornhan" von Casimir Bumiller entnommen.
Haus der Geschichte
Das Haus der Geschichte BW beschäftigt sich mit der Geschichte von Baden, Württemberg und Hohenzollern seit 1800. Weiter zur Homepage